Stadtmeisterschaft (Rapid) 2023

Hartleb vor Trachuk und Geisensetter

In der punktspielfreien Sommerpause wurde die Stadtmeisterschaft im Schnellschach ausgefochten. Mit 6 Bezirksoberligaspielern und 2 Kreisoberligaspielern war das Turnier zwar hochwertig besetzt, doch konnte man dieses Mal leider weder Hobby- noch Nachwuchsspieler akquirieren.
Gespielt wurde ein 7-rundiges Turnier mit einer Bedenkzeit von 20 Minuten pro Spieler und Partie. Aufgrund der kurzen Bedenkzeit spielten die Teilnehmer ein lebhaftes Angriffsschach gespielt und probierten auch einige riskante Eröffnungen aus. In der 1. Runde musste sich Turnierfavorit Christopher Hartleb mühsam einen halben Zähler gegen Mikhael Safronow erkämpfen, während Andriy Trachuk seine Partie verlor und Franz Geisensetter gewann. Die ersten Weichenstellungen gab es in den Runden 2 und 3, in denen Geisensetter die direkten Duelle mit Hartleb und Trachuk verlor, und er erst mit einem Sieg gegen Safronow in Runde 4 wieder auf 50 Prozent kam. Indessen waren Hartleb und Trachuk mit 1½ bzw. 1 Punkt enteilt. Mit einem Schlussspurt von 2½ aus 3 am zweiten Turniertag rettete Geisensetter immerhin noch Platz 3, wohingegen Hartleb und Trachuk in der letzten noch laufenden Turnierpartie den Turniersieg unter sich ausmachten. Da Hartleb mit einem halben Punkt führte, hätte Trachuk gewinnen müssen, um vorbeizuziehen, allerdings stand ein remisträchtiges Bauernendspiel auf dem Brett. Im Gewinnstreben verrechnete er sich jedoch und musste die Partie aufgeben. Damit gelang Hartleb die erfolgreiche Titelverteidigung.
Hinter dem Spitzentrio Christopher Hartleb (6½), Andriy Trachuk (5) und Franz Geisensetter (4½) erreichte Mikhael Safronow (4½) Platz 4. Die schlechtere Zweitwertung verhinderte einen Podestplatz. Die restlichen Spieler Klaus Rierl (3½), John Herrmann (2) und Egon Matthäi (1½) konnten nicht um die vorderen Plätze konkurrieren, während sich Schlusslicht Daniel Riedel immerhin darüber freuen konnte, Franz Geisensetter ein Remis abgetrotzt zu haben.

Endstand
Rg. Teilnehmer           CH AT FG MS KR JH EM DR Pu. Fe
 1  Hartleb, Christopher #  1  1  ½  1  1  1  1  6½ 
 2  Trachuk, Andriy      0  #  1  1  0  1  1  1  5
 3  Geisensetter, Franz  0  0  #  1  1  1  1  ½  4½  11¾
 4  Safronow, Mikhael    ½  0  0  #  1  1  1  1  4½  10¾
 5  Rierl, Klaus         0  1  0  0  #  1  ½  1  3½
 6  Herrmann, John       0  0  0  0  0  #  1  1  2
 7  Matthäi, Egon        0  0  0  0  ½  0  #  1  1½
 8  Riedel, Daniel       0  0  ½  0  0  0  0  #   ½

Obermain Open 2023

Sonneberger Doppelsieg in Burgkunstadt

1. Christopher Hartleb  4.0  15.0 
2. Franz Geisensetter   4.0  14.5
3. Manfred Lenhardt     4.0  12.5

9. Klaus Rierl          3.0  11.5

(5 Runden ch, 30 Teilnehmer)

Turnierverlauf aus Sicht des Siegers

In Runde 1 am Freitagabend, in der traditionell die Favoriten gegen Außenseiter antreten, bekam ich es mit dem Bayreuther Timo Bahrs zu tun. Mit Weiß sammelte ich gegen die Französische Verteidigung meines Gegners kleinere Vorteile und eroberte schließlich zwei Bauern am Damenflügel. Nach einem etwas leichtsinnigen Zug gestattete ich meinem Gegner taktisches Gegenspiel, wonach es mich viel Nervenstärke und Bedenkzeit kostete, mit mehreren einzigen Zügen den Vorteil festzuhalten. Am Ende des taktische Zwischenspiels hätte mein Gegner durch Damentausch in ein verlorenes Endspiel abwickeln können. Beim Versuch, dem Damentausch auszuweichen übersah er einen Turmverlust, worauf er die Partie aufgab.
In der 2. Runde spielte ich mit Schwarz gegen den Glauchauer Rüdiger Schönrock. In der Schottischen Eröffnung spielten wir eine bekannte Theorievariante. Im 12. Zug opferte er einen Bauern, um meinen auf g4 postierten Springer zu fangen. Allein, er hatte etwas übersehen, mein Springer entkam, und mit einem Minusbauern ohne Kompensation wollte mein Gegner nicht weiterspielen und gab auf. So hatte ich in weniger als einer Stunde gewonnen und damit über 4 Stunden länger Zeit zur Erholung als mein Drittrundengegner Manfred Lenhardt aus Berlin, der für seinen Sieg in der 2. Runde mehr als 5 Stunden am Brett sitzen musste. In einer Französischen Verteidigung erhielt ich mit Weiß leichte Initiative, die mein Gegner nach und nach durch Figurentausch zu neutralisieren trachtete. Um den 30. Zug herum, in beginnender leichter Zeitnot (gespielt wurde mit 90 Minuten für 40 Züge zzgl. 30 Sekunden pro Zug) unterlief ihm ein Fehler, der zu Bauernverlust führte. Mit wenig Bedenkzeit auf der Uhr fand er nicht die hartnäckigste Verteidigung und entschloss sich nach 40 Zügen und überstandener Zeitnot, die hoffnungslose Partie aufzugeben.
Am nächsten Tag musste ich mit Schwarz gegen den Bindlacher Christoph Sesselmann antreten, dem außer mir einzigen noch verlustpunktfreien Spieler. In einer Katalanischen Partie verpasste er mir einen isolierten Damenbauern und übte beständigen Druck aus. Im 25. Zug entschloss ich mich, den Bauern herzugeben und strebte ein Turmendspiel mit Minusbauer an, in dem ich mir aufgrund meines aktiven Turms bessere Chancen ausrechnete als im Mittelspiel bei gleichem Material. Und tatsächlich gelang es mir nach weiteren 10 Zügen, die Damenflügelbauern abzutauschen und in ein theoretisches Endspiel mit 3 gegen 4 Bauern auf einem Flügel abzuwickeln. Weitere 40 Züge lang versuchte mein Gegner, die Festung zu erschüttern, ehe er ein Einsehen hatte und in die Punkteteilung einwilligte. Offensichtlich enttäuscht, verlor er in der nächsten Runde fast chancenlos und ermöglichte es mir und Franz Geisensetter im direkten Duell durch ein Remis die Plätze 1 und 2 abzusichern. In der letzten noch laufenden Partie des Turniers gelang meinem Kontrahenten aus der 2. Runde ein Sieg, der mir einen Wertungspunkt einbrachte, dank dem ich die Nase vorn hatte.
Franz Geisensetter rundete mit dem 2. Platz den Sonneberger Doppelsieg ab. Er wird damit mehr als zufrieden sein, profitierte er doch in der Vorschlussrunde von einem Anfall von Schachblindheit seines Neustadter Gegenspielers Norbert Wagner, der ein drohendes Matt in einem Zug übersah.
Mit dem Turniersieg sicherte ich mir gleichzeitig den Kreismeistertitel der Schachkreise Coburg/Neustadt und Lichtenfels/Kronach.
Klaus Rierl hatte es in der Hand, den Wertungspreis für Spieler unter 1800 DWZ zu erreichen, spielte aber in den letzten beiden Runden nicht konsequent genug und musste dem Bindlacher Maik Ebel den Vortritt lassen.
Turnierleiter Jens Güther vom Ausrichter SSV Burgkunstadt hatte jederzeit alles im Griff und sorgte für einen reibungslosen Ablauf des Turniers.

Trauer

Die SG 1951 Sonneberg beklagt den Verlust des langjährigen Mitglieds

Klaus Brückner
*19.03.1961  †22.04.2023

Nach über einjähriger Krankheit verstarb mit Schachfreund Klaus Brückner ein verdienstvolles und spielstarkes Mitglied.
Bereits in jungen Jahren feierte Klaus Brückner mit der Jugendmannschaft von Motor Steinach große Erfolge. Als Mitglied der Steinacher Männermannschaft war er maßgeblich beteiligt am Aufstieg in die DDR-Liga und profitierte von den erfahrenen Spielern wie Wolfgang Richter, Carl Ernst Eichhorn und Helmut Heß.
Nach dem Zerfall der Steinacher Mannschaft fand er im Jahre 1987 den Weg zur Schachabteilung der BSG Turbine Sonneberg und war von diesem Zeitpunkt an eines unserer eifrigsten und spielstärksten Mitglieder.
Klaus war die Verkörperung des starken Mannschaftsspielers. Fast immer war er zur Stelle, wenn er gebraucht wurde und fehlte nur in wenigen Spielen. Bei vielen Einzelturnieren wie Stadt- und Kreismeisterschaften war er im Vorderfeld zu finden.
Einen seiner größten Erfolge feierte der leidenschaftliche Biertrinker im Jahr 1988, als er Kreismeister wurde und den Kreis Sonneberg bei den Bezirksmeisterschaften in Wildenspring mit einem guten 5. Platz würdig vertrat. In den 90er-Jahren nahm er regelmäßig an Stadt- und Oberfränkischen Meisterschaften teil und erzielte viele gute Platzierungen. In den Jahren 1991, 1996 und 2012 gewann er die Stadtmeisterschaft im Blitzschach.
Bei Partien gegen wertungsstärkere Gegner hielt er gut dagegen, gegen schwächere Spieler ließ er oft die nötige Konsequenz vermissen. Viel wertvoller war er für die Mannschaft, mit der er viele Erfolge erzielte. Besonders erwähnenswert dabei ist die Saison 2016/17, als er mit Sonneberg den Oberfrankenpokal gewann und gemeinsam mit seinen Mitstreitern die Finalrunde im Bayernpokal erreichte.
Klaus bestritt 296 Punktspielpartien, in denen er 158 Punkte (53,8 %) erkämpfte. Gern erzählte er von seiner Glanzpartie gegen Hans Neuberg, die er mit einem Gipsarm gewann. Ebenfalls unvergessen bleibt seine 60-zügige Kombination bei einem Punktspiel in Helmbrechts. Dabei verlor er um den 20. Zug herum einen Springer, gewann aber dennoch die Partie nach über 80 Zügen und sicherte Sonneberg den Mannschaftssieg. Wie er das schaffte, wird sein Geheimnis bleiben, denn die Mitspieler hatten sich schon zum Mittagstisch begeben. Weniger erfreulich verlief eine Partie in Coburg, bei der er nach langer Verteidigung eine Remisstellung mit König gegen Randbauer und falschem Läufer erreichte, doch mit dem König aus der rettenden Ecke herauslief. Sein letztes Punktspiel absolvierte er am 24.10.2021 gegen die 2. Mannschaft des Kronacher SK 1882.
Bis 2022 nahm er noch aktiv am Vereinsleben teil, ehe er krankheitsbedingt davon Abstand nehmen musste. Nun ist Klaus leider viel zu früh von uns gegangen. Die Schachfreunde der SG 1951 Sonneberg werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.

Oberfränkische Mannschaftsmeisterschaft (Blitz)

Bamberg ist das Maß aller Dinge

Acht Teams fanden sich am Sonntag, dem 22. Januar, in Strullendorf ein, um Titel und Platzierungen auszuspielen. In insgesamt 14 Runden ging es fast 4 Stunden an den Brettern hoch her. 32 Blitzspezialisten Oberfrankens kämpften in den Viererteams verbissen aber fair, denn Schiedsrichter Claus Kuhlemann aus Memmelsdorf musste kaum eingreifen.
Gespielt wurde mit der Fischer-Bedenkzeit von 3 Minuten + 2 Sekunden Gutschrift pro Zug, die sich nicht bei allen Beteiligten großen Zuspruchs erfreute. Die Teams von Bamberg I und II waren in den 14 Runden das Maß aller Dinge. Bamberg I um Spitzenspieler FM Tobias Kolb fegte fast alles vom Brett. 11 Siege, 2 Unentschieden und nur eine Niederlage bedeuteten 24 Mannschaftpunkte und somit Rang 1. Die Bamberger Reserve um Prof. Krauseneck errang mit 22 Zählern Platz 2. Für eine positive Überraschung sorgte die SG 1951 Sonneberg, die auf 17 Punkte kam und damit Rang 3 belegte. Nach der Vorrunde hatte Sonneberg mit 12:2 Punkten noch gemeinsam mit Bamberg II die Tabelle angeführt.
Absoluter Höhepunkt aus Sonneberger Sicht war dabei der Sieg gegen den späteren Meister Bamberg I. Franz Geisensetter besiegte an Brett 2 den lange untergetauchten Blitzspezialisten Kurt Georg Breithut und Klaus Rierl bezwang Tizian Steiner. Die Überraschung perfekt machte Karl-Heinz Jacob mit einem Remis gegen Ralf Mittag. Auch in der Rückrunde sorgte man mit einer knappen 1½:2½-Niederlage für ein beachtliches Ergebnis. Dabei konnte Christopher Hartleb am Spitzenbrett Tobias Kolb den einzigen halben Punkt im gesamten Turnier abluchsen. Obwohl es in der Rückrunde für Sonneberg nicht mehr ganz so gut lief, wurde der 3. Platz mit 5 Punkten Vorsprung abgesichert.

Franz Geisensetter, Christopher Hartleb, Karl-Heinz Jacob, Klaus Rierl (v.l.n.r)

An diesem schönen Erfolg für die SG 1951 waren Christopher Hartleb (8/14), Franz Geisensetter (8½/14), Karl-Heinz Jacob (5½/14) und Klaus Rierl (7½/14) beteiligt. Der SC Bayreuth, SC Bamberg 3, FC Marktleuthen, SSV Burgkunstadt und Concordia Strullendorf belegten die weiteren Plätzen. Natürlich räumte Bamberg auch bei der Auszeichnung der Brettbesten Spieler ab. An Brett 1 Spieler gelang Tobias Kolb mit 13 Siegen und einem Remis fast ein Durchmarsch. Das Neu-Mitglied des SC Bamberg Kurt-Georg Breithut (11½/14) war bester Spieler an Brett 2. Ralf Mittag (11½/14) erspielte sich den Brettpreis an Brett 3. (alle Bamberg I), Michael Spiegel (Bamberg II) war mit 12½/14 punktbester Spieler an Brett 4.
Insgesamt handelte es sich um eine gelungene Veranstaltung, wobei es ruhig noch paar Mannschaften mehr hätten sein können.