Vier Monate nach dem ursprünglich vorgesehenen Termin wurde am vergangenen Wochenende die Bayerische Schnellschacheinzelmeisterschaft ausgetragen werden. Ausrichter war wie im Vorjahr die SG Vogtareuth-Prutting um ihren Vorsitzenden Peter Eberl. Gespielt wurde im Hotel-Gasthof Höhensteiger in Rosenheim.
Als Vertreter Oberfrankens gingen Christopher Hartleb (SG 1951 Sonneberg) und Ralf-Michael Großhans (SC 1868 Bamberg) an den Start. Leiter des 24-köpfigen Teilnehmerfeldes war Schiedsrichter Tobias Stempfle. Gespielt wurden 9 Runden mit einer Bedenkzeit von 25 Minuten pro Spieler und Partie zuzüglich einer Zeitgutschrift von 10 Sekunden pro Zug.
In Runde 1 gelang Christopher nach langem Kampf ein Sieg im Endspiel, in der 2. Runde verpasste er die beste Fortsetzung und musste mit wenigen Sekunden auf der Uhr ein Remis durch Dauerschach akzeptieren. Nach einem unspektakulären Remis in Runde 3 stand Christopher in der 4. Runde zunächst gut, übersah dann einen Konter und geriet langsam ins Hintertreffen, musste zunächst einen Bauern opfern und dann noch einen zweiten. In einer technischen Verluststellung schaffte er es eine Falle aufzubauen, indem er seinen Springer scheinbar ins Abseits bugsierte. Sein Gegner biss an und musste feststellen, dass Christopher sich in der Zwischenzeit sämtliche Bauern einverleiben konnte, sodass kein Gewinnmaterial mehr übrig blieb. Nach diesem hart erkämpften Remis fegte Christopher in der nächsten Runde die Nummer 2 der Setzliste mit feinem Positionsspiel vom Brett und beendete Tag 1 mit 3½ Punkten aus 5 Partien. Ralf-Michael Großhans zeigte ebenfalls gutes Spiel und stand ebenfalls bei 3½ Punkten, wobei er in Runde 5 sogar Elofavoriten Maximilian Berchtenbreiter am Rande der Niederlage hatte.
Tag 2 begann für Christopher mit einer Niederlage gegen den souveränen Turniersieger und Titelverteidiger Maximilian Berchtenbreiter (8½ aus 9). Anschließend folgte ein weiteres Remis in einer von beiden Seiten fehlerhaft geführten Partie. Vor den letzten beiden Runden lag Christopher in der erweiterten Spitzengruppe. Mit einem glänzend herausgespielten Sieg in Runde 8 schob er sich gar auf den 3. Rang nach vorn. Vor der letzten Runde lagen gleich 6 Spieler mit 5 Punkten auf dem geteilten 2. Platz, die in der letzten Runde gegenseitig die Klingen kreuzten. Christopher hatte sich eines ungestümen Angriffs zu erwehren, dessen Abwehr Nerven und Bedenkzeit kostete. Sein Gegner erspähte den richtigen Zeitpunkt für ein Remisangebot und Christopher willigte erleichtert ein, obwohl eine spätere Analyse zeigte, dass er in ein besser stehendes Turmendspiel hätte abwickeln können. Bereits zuvor hatte man sich am Parallelbrett ebenfalls mit einem Remis getrennt. Erneut gab es einen Punktegleichstand (5½ aus 9) zwischen 6 Spielern, aber dieses Mal hatte Christopher das Nachsehen. Er wurde „Bester Nichtpreisgewinner“ (Platz 6). Dem Kollegen Ralf-Michael Großhans (ebenfalls 5½ aus 9, Platz 7) erging es ähnlich.
Hinter dem souveränen Sieger Maximilian Berchtenbreiter (Münchener SC, 8½) landeten Marco Otte (Rochade Augsburg, 6) und Reinhard Kotz (SC Herzogenaurach, 5½). Nach dem im Vorfeld angekündigten Verzicht Berchtenbreiters an der Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft durfte sich auch Christian Schatz (SC Postbauer-Heng, 5½) über einen Qualifikationsplatz freuen.