Punktspiele 2021/22 (1)

SG 1951 Sonneberg - Kronacher SK 2 4:2
SG 1951 Sonneberg 2 - SF Windheim 3:3

Nach fast 19-monatiger Zwangspause nahm der oberfränkische Punktspielbetrieb am Wochenende wieder Fahrt auf. Wobei das Bild in der Bezirksliga West und den Kreisligen ein ungewöhnliches ist, da nunmehr nur an 6 statt der üblichen 8 Bretter gespielt wird.

Den beiden Mannschaften der SG 1951 Sonneberg merkte man die lange Spielpause an. Die 1. Mannschaft hatte mit dem Aufsteiger Kronacher SK 2 eine von der Papierform her leichte Gegnerschaft, die darüber hinaus noch einige Spieler für die 1. Mannschaft abstellen musste.
Klaus Brückner spielte an Brett 4 eine uninspirierte Eröffnung und willigte zeitig in das gegnerische Remisangebot ein. Am 2. Brett hatte Franz Geisensetter seinen Gegner jederzeit im Griff, sammelte einen Bauern nach dem anderen ein und holte souverän den vollen Punkt. Auch Klaus Rierl an Brett 5 ließ nichts anbrennen und konnte gegen den Kronacher Altmeister Dieter Seidel ohne allzu große Probleme gewinnen. Doch dann klemmte die Säge, wusste Mikhael Safronow an Brett 3 mit seinen beiden Mehrbauern nichts anzufangen, spielte zu passiv und übersah eine überraschende Angriffswendung seines Gegners Hans Neuberg und musste gar noch die Segel streichen. Glücklicherweise zeigte Egon Matthäi Durchhaltevermögen und konnte seinen jugendlichen Gegner nach mehreren schwächeren Zügen schließlich den ganzen Punkt abluchsen. Auch Christopher Hartleb am Spitzenbrett merkte man die lange Spielpause an, in passiver Stellung musste er schließlich ins Remis einwilligen. Das 4:2-Endresultat ist nicht schlecht, doch muss sich die Mannschaft noch erheblich steigern, wenn sie im Kampf um Platz 1 mitreden will. Bereits in Runde 2 ist beim Überraschungssieger SC Höchstadt 2 eine stärkere Leistung vonnöten.
Durch die verminderte Mannschaftsstärke der 1. Mannschaft kann natürlich die 2. Mannschaft der SG profitieren. Zum Auftakt hatte sie mit den Schachfreunden Windheim einen nominell starken Gegner. Da bei den Gästen allerdings 4 Spieler aus der Stammaufstellung fehlten, konnte man einen Sieg einkalkulieren. Doch man merkte auch hier, dass den Spielern die Spielpraxis fehlte. Mannschaftskapitän Jürgen Metzler, ein Kämpfer vor dem Herrn, willigte schnell ins Remis ein. Altmeister Günter Fleischmann spielte einmal zu schnell und musste ebenfalls mit einem Remis zufrieden sein. Karl-Heinz Jacob ließ sich die Dame fangen und kämpfte vergeblich gegen die drohende Niederlage. Lediglich John Herrmann behielt die Nerven und konnte mit einem schönen Sieg das Spiel wieder ausgleichen. Doch auch die Windheimer hatten Respekt und so kam es an den beiden Spitzenbrettern durch Neuzugang Andriy Trachuk und Klaus-Dieter Jacob zu hart umkämpften Remisen. Mit dem 3:3-Unentschieden dürften beide Mannschaften letztlich zufrieden sein. In Runde 2 muss die Mannschaft nach Burgkunstadt reisen um gegen die 2. Vertretung zu spielen. Da Burgkunstadt das erste Spiel kampflos herschenkte, ist eine Einschätzung nur schwer möglich.

Deutsche Einzelmeisterschaft im Schnellschach mit Sonneberger Beteiligung

Die vom Deutschen Schachbund unter der Ägide des Präsidenten Ullrich Krause ausgerichteten Deutschen Schnellschacheinzelmeisterschaften erfreuten sich eines illustren Teilnehmerfeldes. Der Schleswig-Holsteiner Schachbund, der gleichzeitig sein 75-jähriges Bestehen feiern durfte, zeigte sich als hervorragender Ausrichter und sorgte im Hotel Hamburger Hof in Lübeck für erstklassige Spielbedingungen.
Unter den Augen von Bundesturnierleiter Gregor Johann und seines Schiedsrichterassistenten Turnierleiter Finn Petersen spielten die 52 Teilnehmer des Hauptturniers und 24 Teilnehmerinnen des Frauenturniers um Punkte, Plätze, Siege und Preise. Unter ihnen der Sonneberger Christopher Hartleb, der bereits mit der Teilnahme aufgrund der Qualifikation im Turnier des Bayerischen Schachbundes den größten Einzelerfolg eines Sonneberger Schachspielers vollbracht hatte. Mit Startnummer 46 ging er im Feld der Internationalen Meister und FIDE-Meister als klarer Außenseiter an den Start.
Gleich in der ersten Runde gelang ihm ein sauber herausgespielter Sieg gegen FIDE-Meister Jonas Hacker. Anschließend unterlag er in der Partie mit dem Wormser Spitzenspieler Tobias Bärwinkel, der in einem langwierigen Endspiel die berühmte Nasenspitze voraus war. Es folgte ein Kampfremis gegen FIDE-Meister Tobias Vöge, in dem beide Seiten ihre Chancen nicht nutzen konnten. In den anschließenden Partien gegen FM Martin Voigt und FM Klaus Schmitzer unterliefen Christopher bereits in der Eröffnung strategische Ungenauigkeiten, die gegen Spitzenspieler nicht mehr wettzumachen sind und verlor jeweils chancenlos. Am nächsten Tag sollte in Runde 6 gegen FM Marius Fromm die Aufholjagd beginnen und nach einem Qualitätsgewinn sah es auch ganz gut aus. Bei beiderseits knapp werdender Bedenkzeit – gespielt wurde mit 15 Minuten + 10 Sekunden pro Zug – fand Christopher nicht den richtigen Weg, seine Königsstellung zu sichern und übersah den ungewöhnlichen Angriffsplan seines Gegners und musste eine weitere Niederlage einstecken. Es folgte ein weiteres Kampfremis gegen Marcus Otte, der sich ebenfalls über die Bayerische Meisterschaft qualifiziert hatte. In der Vorschlussrunde hatte Christopher einmal das Glück auf seiner Seite, als sein Gegner FM Thomas Schunk in seiner vorteilhaften Stellung einen Moment nachließ, so dass Christopher ausgleichen konnte und danach langsam selbst die Initiative übernahm. Von der plötzlichen Wendung überrascht, fand der Leipziger nicht den richtigen Defensivplan, so dass Christopher am Ende im Angriff gewann. In der letzten Runde bekam er mit Igor Parashchenko erneut einen Bekannten von der Bayerischen Meisterschaft zugelost. Obwohl es für beide nur noch um eine Platzierung um die 40 ging, fochten sie ein scharfes Duell, in dem es Christopher gelang, seinen Gegner zu überspielen. Bei der technischen Verwertung unterlief ihm ein Fingerfehler, er spielte den zweiten Zug vor dem ersten und musste einen Qualitätsverlust hinnehmen, anstelle die Qualität zu gewinnen. Sein glücklicher Gegner ließ sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und wurde als 36. bestplatzierter Vertreter des Bayerischen Schachbundes, während Christopher auf Rang 45 zurückfiel.
Das Turnier gewann GM Rasmus Svane (Hamburger SK) mit beeindruckenden 9 Punkten aus 9 Partien. Im Wettbewerb der Frauen heftete sich Lara Schulze (SV Werder Bremen) den Turniersieg an die Fahnen.

Christian Schatz, Igor Parashchenko, Marco Otte, Berrak Albayrak, Nese Albayrak, Reinhard Kotz, Aylin Albayrak und Christopher Hartleb (v.l.n.r.) vertraten in Lübeck die bayerischen Farben.

 

Ehrennadel für Franz Geisensetter

Aufgrund besonderer Verdienste um das Schachspiel überreichte der Schachbezirk Oberfranken, vertreten durch den 1. Vorsitzenden Ingo Thorn, auf der diesjährigen Hauptversammlung dem Sonneberger Franz Geisensetter die Ehrennadel in Gold.
Neben seinem langjährigen Engagement als Spieler, Mannschafts- und Übungsleiter, Berichterstatter und Vorstandsmitglied hatte Franz die Aufgabe des Chronisten übernommen und anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Schachverbands Oberfranken eine Chronik verfasst.

Neue Saison

Die neue Punktspielsaison startet am Wochenende 23./24. Oktober.

Für Klaus Brückner zeichnet sich ein weiterer Meilenstein ab. Dem begnadeten Schachspieler fehlen noch 5 Spiele zur magischen 300er-Marke, die erst von 9 Sonneberger Schachfreunden erreicht wurde. Sollte er mindestens 8 Spiele absolvieren, würde er gar den unvergessenen Siegfried Stammberger überholen, der es auf 302 Einsätze brachte.
Brückenschlag: Siegfried Stammberger (1934-2014) absolvierte sein erstes Punktspiel im Jahr 1961, dem Geburtsjahr von Klaus Brückner.
Weitere Statistiken findet ihr in der Ewigen Tabelle.
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