Deutsche Einzelmeisterschaft im Schnellschach mit Sonneberger Beteiligung

Die vom Deutschen Schachbund unter der Ägide des Präsidenten Ullrich Krause ausgerichteten Deutschen Schnellschacheinzelmeisterschaften erfreuten sich eines illustren Teilnehmerfeldes. Der Schleswig-Holsteiner Schachbund, der gleichzeitig sein 75-jähriges Bestehen feiern durfte, zeigte sich als hervorragender Ausrichter und sorgte im Hotel Hamburger Hof in Lübeck für erstklassige Spielbedingungen.
Unter den Augen von Bundesturnierleiter Gregor Johann und seines Schiedsrichterassistenten Turnierleiter Finn Petersen spielten die 52 Teilnehmer des Hauptturniers und 24 Teilnehmerinnen des Frauenturniers um Punkte, Plätze, Siege und Preise. Unter ihnen der Sonneberger Christopher Hartleb, der bereits mit der Teilnahme aufgrund der Qualifikation im Turnier des Bayerischen Schachbundes den größten Einzelerfolg eines Sonneberger Schachspielers vollbracht hatte. Mit Startnummer 46 ging er im Feld der Internationalen Meister und FIDE-Meister als klarer Außenseiter an den Start.
Gleich in der ersten Runde gelang ihm ein sauber herausgespielter Sieg gegen FIDE-Meister Jonas Hacker. Anschließend unterlag er in der Partie mit dem Wormser Spitzenspieler Tobias Bärwinkel, der in einem langwierigen Endspiel die berühmte Nasenspitze voraus war. Es folgte ein Kampfremis gegen FIDE-Meister Tobias Vöge, in dem beide Seiten ihre Chancen nicht nutzen konnten. In den anschließenden Partien gegen FM Martin Voigt und FM Klaus Schmitzer unterliefen Christopher bereits in der Eröffnung strategische Ungenauigkeiten, die gegen Spitzenspieler nicht mehr wettzumachen sind und verlor jeweils chancenlos. Am nächsten Tag sollte in Runde 6 gegen FM Marius Fromm die Aufholjagd beginnen und nach einem Qualitätsgewinn sah es auch ganz gut aus. Bei beiderseits knapp werdender Bedenkzeit – gespielt wurde mit 15 Minuten + 10 Sekunden pro Zug – fand Christopher nicht den richtigen Weg, seine Königsstellung zu sichern und übersah den ungewöhnlichen Angriffsplan seines Gegners und musste eine weitere Niederlage einstecken. Es folgte ein weiteres Kampfremis gegen Marcus Otte, der sich ebenfalls über die Bayerische Meisterschaft qualifiziert hatte. In der Vorschlussrunde hatte Christopher einmal das Glück auf seiner Seite, als sein Gegner FM Thomas Schunk in seiner vorteilhaften Stellung einen Moment nachließ, so dass Christopher ausgleichen konnte und danach langsam selbst die Initiative übernahm. Von der plötzlichen Wendung überrascht, fand der Leipziger nicht den richtigen Defensivplan, so dass Christopher am Ende im Angriff gewann. In der letzten Runde bekam er mit Igor Parashchenko erneut einen Bekannten von der Bayerischen Meisterschaft zugelost. Obwohl es für beide nur noch um eine Platzierung um die 40 ging, fochten sie ein scharfes Duell, in dem es Christopher gelang, seinen Gegner zu überspielen. Bei der technischen Verwertung unterlief ihm ein Fingerfehler, er spielte den zweiten Zug vor dem ersten und musste einen Qualitätsverlust hinnehmen, anstelle die Qualität zu gewinnen. Sein glücklicher Gegner ließ sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und wurde als 36. bestplatzierter Vertreter des Bayerischen Schachbundes, während Christopher auf Rang 45 zurückfiel.
Das Turnier gewann GM Rasmus Svane (Hamburger SK) mit beeindruckenden 9 Punkten aus 9 Partien. Im Wettbewerb der Frauen heftete sich Lara Schulze (SV Werder Bremen) den Turniersieg an die Fahnen.

Christian Schatz, Igor Parashchenko, Marco Otte, Berrak Albayrak, Nese Albayrak, Reinhard Kotz, Aylin Albayrak und Christopher Hartleb (v.l.n.r.) vertraten in Lübeck die bayerischen Farben.

 

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