Punktspiele 2023/24 (2)

Sieg und Remis für Sonneberger Teams

Bezirksoberliga Oberfranken, 2. Spieltag
SG 1951 Sonneberg - SSV Burgkunstadt 1931 5½:2½
Kreisoberliga CNLK, 2. Spieltag
TV Oberlauter - SG 1951 Sonneberg 2 3:3

Wegen einer Terminkollision musste die 1. Mannschaft ihr Heimspiel in den Räumlichkeiten des Kreissportbundes bestreiten. Die Voraussetzungen waren gut, denn obwohl die gewohnte Umgebung fehlte, konnte man die spielstärkste Mannschaft ins Rennen schicken.
Trotzdem missglückte der Start, da Uwe Neugebauer dieses Mal nicht über ein schnelles Remis hinauskam und Egon Matthäi in einer scharfen Variante des Königsgambits immer mehr in die Defensive gedrängt wurde und schließlich aufgeben musste. Da auch Klaus Rierl sehr beengt stand und Andriy Trachuk mehrere Bauern für zweifelhafte Angriffschancen geopfert hatte, musste man sich zu diesem Zeitpunkt ernsthafte Sorgen um den Spielausgang machen.
Glücklicherweise behielt Klaus-Dieter Jacob die Nerven. Trotz längerer Spielpause hatte er seine Partie jederzeit im Griff und erzielte einen sicheren Sieg. Am Spitzenbrett ergab sich eine verfahrene Position, in der beide Spieler einer Zugwiederholung nicht gut ausweichen konnten, sodass es zum Remisschluss kam. Es folgte das Drama am vierten Brett, an dem Rekordspieler Franz Geisensetter und sein Gegner wechselseitig Gewinnfortsetzungen ausließen und nach dem friedlichen Ende beide ihren vergebenen Chancen nachtrauerten.
Die endgültige Entscheidung fiel durch einen Doppelschlag an den Brettern 2 und 3. Während sich der Sieg von Mikhael Safronow, der eine sehr gute Partie spielte, bereits angedeutet hatte, musste Andriy Trachuk das Glück des mutigen Opferes bemühen, da sein Gegner nach mehreren richtigen Verteidigungszügen einmal fehlgriff, wonach Trachuk zunächst die gegnerische Königsstellung aufbrechen konnte und anschließend mit dem Angriff durchschlug.
Damit war der Mannschaftssieg gesichert. Klaus Rierls Gegner bemühte sich noch um eine Resultatsverbesserung, doch wohl aus Enttäuschung über den bereits verlorenen Mannschaftskampf verspielte er zunächst seinen Vorteil und vergab nach und nach auch noch das mögliche Remis. Somit behielt Sonneberg auch in der letzten Partie des Tages die Oberhand, und der Kampf endete mit einem 5½:2½-Erfolg.
Mit zwei Siegen in den ersten beiden Spielen hat sich die Mannschaft ein solides Punktepolster erarbeitet, und man darf sich berechtigte Hoffnung auf einen Verbleib in der Bezirksoberliga machen.
Das nächste Spiel bestreitet die 1. Mannschaft am 3. Dezember gegen Ligaprimus TSV Bindlach-Aktionär 2.

Punktspiele 2023/24 (1)

Bezirksoberliga Oberfranken, 1. Spieltag
SK Michelau - SG 1951 Sonneberg 3½:4½
Kreisoberliga CNLK, 1. Spieltag
SG 1951 Sonneberg - SF Windheim 1½:4½

Für die beiden Mannschaften der SG 1951 Sonneberg hätte der Auftakt nicht unterschiedlicher sein können. Während die 1. Mannschaft beim SK Michelau einen wertvollen 4½:3½-Erfolg feierte, verlor die 2. Mannschaft recht unglücklich mit 1½:4½ gegen den Aufsteiger SF Windheim.

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Stadtmeisterschaft (Rapid) 2023

Hartleb vor Trachuk und Geisensetter

In der punktspielfreien Sommerpause wurde die Stadtmeisterschaft im Schnellschach ausgefochten. Mit 6 Bezirksoberligaspielern und 2 Kreisoberligaspielern war das Turnier zwar hochwertig besetzt, doch konnte man dieses Mal leider weder Hobby- noch Nachwuchsspieler akquirieren.
Gespielt wurde ein 7-rundiges Turnier mit einer Bedenkzeit von 20 Minuten pro Spieler und Partie. Aufgrund der kurzen Bedenkzeit spielten die Teilnehmer ein lebhaftes Angriffsschach gespielt und probierten auch einige riskante Eröffnungen aus. In der 1. Runde musste sich Turnierfavorit Christopher Hartleb mühsam einen halben Zähler gegen Mikhael Safronow erkämpfen, während Andriy Trachuk seine Partie verlor und Franz Geisensetter gewann. Die ersten Weichenstellungen gab es in den Runden 2 und 3, in denen Geisensetter die direkten Duelle mit Hartleb und Trachuk verlor, und er erst mit einem Sieg gegen Safronow in Runde 4 wieder auf 50 Prozent kam. Indessen waren Hartleb und Trachuk mit 1½ bzw. 1 Punkt enteilt. Mit einem Schlussspurt von 2½ aus 3 am zweiten Turniertag rettete Geisensetter immerhin noch Platz 3, wohingegen Hartleb und Trachuk in der letzten noch laufenden Turnierpartie den Turniersieg unter sich ausmachten. Da Hartleb mit einem halben Punkt führte, hätte Trachuk gewinnen müssen, um vorbeizuziehen, allerdings stand ein remisträchtiges Bauernendspiel auf dem Brett. Im Gewinnstreben verrechnete er sich jedoch und musste die Partie aufgeben. Damit gelang Hartleb die erfolgreiche Titelverteidigung.
Hinter dem Spitzentrio Christopher Hartleb (6½), Andriy Trachuk (5) und Franz Geisensetter (4½) erreichte Mikhael Safronow (4½) Platz 4. Die schlechtere Zweitwertung verhinderte einen Podestplatz. Die restlichen Spieler Klaus Rierl (3½), John Herrmann (2) und Egon Matthäi (1½) konnten nicht um die vorderen Plätze konkurrieren, während sich Schlusslicht Daniel Riedel immerhin darüber freuen konnte, Franz Geisensetter ein Remis abgetrotzt zu haben.

Endstand
Rg. Teilnehmer           CH AT FG MS KR JH EM DR Pu. Fe
 1  Hartleb, Christopher #  1  1  ½  1  1  1  1  6½ 
 2  Trachuk, Andriy      0  #  1  1  0  1  1  1  5
 3  Geisensetter, Franz  0  0  #  1  1  1  1  ½  4½  11¾
 4  Safronow, Mikhael    ½  0  0  #  1  1  1  1  4½  10¾
 5  Rierl, Klaus         0  1  0  0  #  1  ½  1  3½
 6  Herrmann, John       0  0  0  0  0  #  1  1  2
 7  Matthäi, Egon        0  0  0  0  ½  0  #  1  1½
 8  Riedel, Daniel       0  0  ½  0  0  0  0  #   ½

Obermain Open 2023

Sonneberger Doppelsieg in Burgkunstadt

1. Christopher Hartleb  4.0  15.0 
2. Franz Geisensetter   4.0  14.5
3. Manfred Lenhardt     4.0  12.5

9. Klaus Rierl          3.0  11.5

(5 Runden ch, 30 Teilnehmer)

Turnierverlauf aus Sicht des Siegers

In Runde 1 am Freitagabend, in der traditionell die Favoriten gegen Außenseiter antreten, bekam ich es mit dem Bayreuther Timo Bahrs zu tun. Mit Weiß sammelte ich gegen die Französische Verteidigung meines Gegners kleinere Vorteile und eroberte schließlich zwei Bauern am Damenflügel. Nach einem etwas leichtsinnigen Zug gestattete ich meinem Gegner taktisches Gegenspiel, wonach es mich viel Nervenstärke und Bedenkzeit kostete, mit mehreren einzigen Zügen den Vorteil festzuhalten. Am Ende des taktische Zwischenspiels hätte mein Gegner durch Damentausch in ein verlorenes Endspiel abwickeln können. Beim Versuch, dem Damentausch auszuweichen übersah er einen Turmverlust, worauf er die Partie aufgab.
In der 2. Runde spielte ich mit Schwarz gegen den Glauchauer Rüdiger Schönrock. In der Schottischen Eröffnung spielten wir eine bekannte Theorievariante. Im 12. Zug opferte er einen Bauern, um meinen auf g4 postierten Springer zu fangen. Allein, er hatte etwas übersehen, mein Springer entkam, und mit einem Minusbauern ohne Kompensation wollte mein Gegner nicht weiterspielen und gab auf. So hatte ich in weniger als einer Stunde gewonnen und damit über 4 Stunden länger Zeit zur Erholung als mein Drittrundengegner Manfred Lenhardt aus Berlin, der für seinen Sieg in der 2. Runde mehr als 5 Stunden am Brett sitzen musste. In einer Französischen Verteidigung erhielt ich mit Weiß leichte Initiative, die mein Gegner nach und nach durch Figurentausch zu neutralisieren trachtete. Um den 30. Zug herum, in beginnender leichter Zeitnot (gespielt wurde mit 90 Minuten für 40 Züge zzgl. 30 Sekunden pro Zug) unterlief ihm ein Fehler, der zu Bauernverlust führte. Mit wenig Bedenkzeit auf der Uhr fand er nicht die hartnäckigste Verteidigung und entschloss sich nach 40 Zügen und überstandener Zeitnot, die hoffnungslose Partie aufzugeben.
Am nächsten Tag musste ich mit Schwarz gegen den Bindlacher Christoph Sesselmann antreten, dem außer mir einzigen noch verlustpunktfreien Spieler. In einer Katalanischen Partie verpasste er mir einen isolierten Damenbauern und übte beständigen Druck aus. Im 25. Zug entschloss ich mich, den Bauern herzugeben und strebte ein Turmendspiel mit Minusbauer an, in dem ich mir aufgrund meines aktiven Turms bessere Chancen ausrechnete als im Mittelspiel bei gleichem Material. Und tatsächlich gelang es mir nach weiteren 10 Zügen, die Damenflügelbauern abzutauschen und in ein theoretisches Endspiel mit 3 gegen 4 Bauern auf einem Flügel abzuwickeln. Weitere 40 Züge lang versuchte mein Gegner, die Festung zu erschüttern, ehe er ein Einsehen hatte und in die Punkteteilung einwilligte. Offensichtlich enttäuscht, verlor er in der nächsten Runde fast chancenlos und ermöglichte es mir und Franz Geisensetter im direkten Duell durch ein Remis die Plätze 1 und 2 abzusichern. In der letzten noch laufenden Partie des Turniers gelang meinem Kontrahenten aus der 2. Runde ein Sieg, der mir einen Wertungspunkt einbrachte, dank dem ich die Nase vorn hatte.
Franz Geisensetter rundete mit dem 2. Platz den Sonneberger Doppelsieg ab. Er wird damit mehr als zufrieden sein, profitierte er doch in der Vorschlussrunde von einem Anfall von Schachblindheit seines Neustadter Gegenspielers Norbert Wagner, der ein drohendes Matt in einem Zug übersah.
Mit dem Turniersieg sicherte ich mir gleichzeitig den Kreismeistertitel der Schachkreise Coburg/Neustadt und Lichtenfels/Kronach.
Klaus Rierl hatte es in der Hand, den Wertungspreis für Spieler unter 1800 DWZ zu erreichen, spielte aber in den letzten beiden Runden nicht konsequent genug und musste dem Bindlacher Maik Ebel den Vortritt lassen.
Turnierleiter Jens Güther vom Ausrichter SSV Burgkunstadt hatte jederzeit alles im Griff und sorgte für einen reibungslosen Ablauf des Turniers.

Trauer

Die SG 1951 Sonneberg beklagt den Verlust des langjährigen Mitglieds

Klaus Brückner
*19.03.1961  †22.04.2023

Nach über einjähriger Krankheit verstarb mit Schachfreund Klaus Brückner ein verdienstvolles und spielstarkes Mitglied.
Bereits in jungen Jahren feierte Klaus Brückner mit der Jugendmannschaft von Motor Steinach große Erfolge. Als Mitglied der Steinacher Männermannschaft war er maßgeblich beteiligt am Aufstieg in die DDR-Liga und profitierte von den erfahrenen Spielern wie Wolfgang Richter, Carl Ernst Eichhorn und Helmut Heß.
Nach dem Zerfall der Steinacher Mannschaft fand er im Jahre 1987 den Weg zur Schachabteilung der BSG Turbine Sonneberg und war von diesem Zeitpunkt an eines unserer eifrigsten und spielstärksten Mitglieder.
Klaus war die Verkörperung des starken Mannschaftsspielers. Fast immer war er zur Stelle, wenn er gebraucht wurde und fehlte nur in wenigen Spielen. Bei vielen Einzelturnieren wie Stadt- und Kreismeisterschaften war er im Vorderfeld zu finden.
Einen seiner größten Erfolge feierte der leidenschaftliche Biertrinker im Jahr 1988, als er Kreismeister wurde und den Kreis Sonneberg bei den Bezirksmeisterschaften in Wildenspring mit einem guten 5. Platz würdig vertrat. In den 90er-Jahren nahm er regelmäßig an Stadt- und Oberfränkischen Meisterschaften teil und erzielte viele gute Platzierungen. In den Jahren 1991, 1996 und 2012 gewann er die Stadtmeisterschaft im Blitzschach.
Bei Partien gegen wertungsstärkere Gegner hielt er gut dagegen, gegen schwächere Spieler ließ er oft die nötige Konsequenz vermissen. Viel wertvoller war er für die Mannschaft, mit der er viele Erfolge erzielte. Besonders erwähnenswert dabei ist die Saison 2016/17, als er mit Sonneberg den Oberfrankenpokal gewann und gemeinsam mit seinen Mitstreitern die Finalrunde im Bayernpokal erreichte.
Klaus bestritt 296 Punktspielpartien, in denen er 158 Punkte (53,8 %) erkämpfte. Gern erzählte er von seiner Glanzpartie gegen Hans Neuberg, die er mit einem Gipsarm gewann. Ebenfalls unvergessen bleibt seine 60-zügige Kombination bei einem Punktspiel in Helmbrechts. Dabei verlor er um den 20. Zug herum einen Springer, gewann aber dennoch die Partie nach über 80 Zügen und sicherte Sonneberg den Mannschaftssieg. Wie er das schaffte, wird sein Geheimnis bleiben, denn die Mitspieler hatten sich schon zum Mittagstisch begeben. Weniger erfreulich verlief eine Partie in Coburg, bei der er nach langer Verteidigung eine Remisstellung mit König gegen Randbauer und falschem Läufer erreichte, doch mit dem König aus der rettenden Ecke herauslief. Sein letztes Punktspiel absolvierte er am 24.10.2021 gegen die 2. Mannschaft des Kronacher SK 1882.
Bis 2022 nahm er noch aktiv am Vereinsleben teil, ehe er krankheitsbedingt davon Abstand nehmen musste. Nun ist Klaus leider viel zu früh von uns gegangen. Die Schachfreunde der SG 1951 Sonneberg werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.