Eine Hommage an den ältesten Schachspieler der SG
Walter Ebert, das Urgestein des Sonneberger Schachsports, feiert am 25. Februar seinen 90. Geburtstag. Die Schachfreunde der SG 1951 wünschen ihrem sympathischen Vereinskameraden von Herzen alles Gute.
Sicherlich liegt es auch in der besonderen Spezifik des Schachsports begründet, dass Walter Ebert auch in diesem Alter noch seinem Hobby nachgehen kann. Dennoch bleibt es eine bewundernswerte Leistung, 65 Jahre einem Verein anzugehören und aktiv am Vereinsleben teilzunehmen.
Geboren am 25. Februar 1926 in Sonneberg, erlernte Walter Ebert den Beruf des Werkzeugmachers im damals modernsten Zahnradwerk Europas zwischen Bettelhecken und Wildenheid. Im Zweiten Weltkrieg gehörte er den Seestreitkräften an, wobei er bei seiner Einberufung noch nicht einmal volljährig war. Während seiner Gefangenschaft in Kroatien erlernte er das Schachspiel. Nach seiner Entlassung arbeitete er in seinem gelernten Beruf im VEB Stern Radio Sonneberg, wo er bis zum Renteneintritt tätig war.
Im Bestreben, den geliebten Schachsport voranzubringen, absolvierte er mehrere Schiedsrichterlehrgänge und fungierte mehrmals als Wettkampfrichter oder Turnierleiter. Als 1954 die Klassifizierung innerhalb des Schachverbandes neu geregelt wurde, übernahm Walter Ebert im Kreisfachausschuss die Aufgabe der Zuweisung der Spielklasse (heute vergleichbar mit dem DWZ-Wertungsreferenten) und übte diese Tätigkeit bis 1986 aus.
Bis weit in die 70er-Jahre gehörte Walter Ebert der ersten Garnitur des Vereins an. Obwohl er dem Alter und den nachrückenden Nachwuchskräften Tribut zollen musste, hielt er dem Verein die Treue und verstärkte die 2. Mannschaft, die ab 1974 auch höherklassig spielte. Eine weitere Zäsur gab es in den 90er-Jahren. Zusammen mit Dr. Alfred Heinz bildete er die Vorhut der 3. Mannschaft, die die talentierten Jugendspieler Christopher Hartleb, Stephan Schott und Ronny Schloßer erfolgreich an den Spielbetrieb der Erwachsenen heranführte. Bis 2015 konnte die 3. Mannschaft um Walter Ebert im Spielbetrieb mitwirken, ehe sie aufgrund von Spielermangel vom Wettkampfbetrieb zurückgezogen werden musste. Nun hilft Walter Ebert im Notfall in der 2. Mannschaft aus.
Wegen seiner vielen anderen Verpflichtungen, sowohl familiärer Natur, aber auch als Mitglied der katholischen Kirche sowie der Kleingartenanlage Waldhaus, konnte er nur selten an Turnieren auf Kreis- oder Bezirksebene teilnehmen. Allerdings ließ er es sich nicht nehmen, bei den Stadtmeisterschaften und BSG-Meisterschaften mitzuspielen. Da er als vorsichtiger Spieler selten das letzte Risiko suchte, blieb ihm der ganz große Wurf versagt. Seine erfolgreichste Zeit hatte er in den 50ern und 60ern, als er sechsmal in Folge im ersten Drittel der Tabelle landete, dabei sogar zweimal auf Platz 3. Im Punktspielbetrieb gab es kaum eine Runde, die Walter Ebert versäumte. In späteren Jahren kiebitze er bei den Heimspielen der 1. und 2. Mannschaft und freute sich über die Erfolge der jüngeren Garde und litt mit bei Niederlagen und Abstiegen.
Während seiner langen Schachlaufbahn konnte Walter Ebert viele Ehrungen und Auszeichnungen einheimsen. Bereits 1965 wurde ihm vom DTSB die Ehrennadel in Bronze verliehen, 1973 erhielt er die Ehrenurkunde des DTSB und im Jahr darauf die Ehrennadel in Silber. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der BSG Turbine Sonneberg wurde er auch vom DSV mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Auch nach der Wende erhielt Walter Ebert zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Ehrenteller des Oberfränkischen Schachverbandes im Jahre 2001. Bis zum heutigen Tag bestritt Walter Ebert mindestens 319 Punktspiele, wobei er 154½ Punkte erreichte. Da bei einigen Punktspielen in den 50er-Jahren die Aufstellungen verlorengegangen sind, kann mit großer Sicherheit davon ausgegangen werden, dass es noch ein paar Spiele und Punkte mehr sein dürften.
Bei Schachspielern im oberfränkischen und Südthüringer Raum ist Walter Ebert gut bekannt und ob seiner sportlichen Fairness hoch geachtet. Zu seinem Ehrentag gelten ihm die Gratulationen seiner Freunde aus Nah und Fern, verbunden mit den Wünschen nach Gesundheit und glücklichen Stunden am Schachbrett und im Kreise seiner Kinder und Enkel.