Bayerische Meisterschaften 2020 (Rapid)

Vier Monate nach dem ursprünglich vorgesehenen Termin wurde am vergangenen Wochenende die Bayerische Schnellschacheinzelmeisterschaft ausgetragen werden. Ausrichter war wie im Vorjahr die SG Vogtareuth-Prutting um ihren Vorsitzenden Peter Eberl. Gespielt wurde im Hotel-Gasthof Höhensteiger in Rosenheim.

Als Vertreter Oberfrankens gingen Christopher Hartleb (SG 1951 Sonneberg) und Ralf-Michael Großhans (SC 1868 Bamberg) an den Start. Leiter des 24-köpfigen Teilnehmerfeldes war Schiedsrichter Tobias Stempfle. Gespielt wurden 9 Runden mit einer Bedenkzeit von 25 Minuten pro Spieler und Partie zuzüglich einer Zeitgutschrift von 10 Sekunden pro Zug.

In Runde 1 gelang Christopher nach langem Kampf ein Sieg im Endspiel, in der 2. Runde verpasste er die beste Fortsetzung und musste mit wenigen Sekunden auf der Uhr ein Remis durch Dauerschach akzeptieren. Nach einem unspektakulären Remis in Runde 3 stand Christopher in der 4. Runde zunächst gut, übersah dann einen Konter und geriet langsam ins Hintertreffen, musste zunächst einen Bauern opfern und dann noch einen zweiten. In einer technischen Verluststellung schaffte er es eine Falle aufzubauen, indem er seinen Springer scheinbar ins Abseits bugsierte. Sein Gegner biss an und musste feststellen, dass Christopher sich in der Zwischenzeit sämtliche Bauern einverleiben konnte, sodass kein Gewinnmaterial mehr übrig blieb. Nach diesem hart erkämpften Remis fegte Christopher in der nächsten Runde die Nummer 2 der Setzliste mit feinem Positionsspiel vom Brett und beendete Tag 1 mit 3½ Punkten aus 5 Partien. Ralf-Michael Großhans zeigte ebenfalls gutes Spiel und stand ebenfalls bei 3½ Punkten, wobei er in Runde 5 sogar Elofavoriten Maximilian Berchtenbreiter am Rande der Niederlage hatte.

Tag 2 begann für Christopher mit einer Niederlage gegen den souveränen Turniersieger und Titelverteidiger Maximilian Berchtenbreiter (8½ aus 9). Anschließend folgte ein weiteres Remis in einer von beiden Seiten fehlerhaft geführten Partie. Vor den letzten beiden Runden lag Christopher in der erweiterten Spitzengruppe. Mit einem glänzend herausgespielten Sieg in Runde 8 schob er sich gar auf den 3. Rang nach vorn. Vor der letzten Runde lagen gleich 6 Spieler mit 5 Punkten auf dem geteilten 2. Platz, die in der letzten Runde gegenseitig die Klingen kreuzten. Christopher hatte sich eines ungestümen Angriffs zu erwehren, dessen Abwehr Nerven und Bedenkzeit kostete. Sein Gegner erspähte den richtigen Zeitpunkt für ein Remisangebot und Christopher willigte erleichtert ein, obwohl eine spätere Analyse zeigte, dass er in ein besser stehendes Turmendspiel hätte abwickeln können. Bereits zuvor hatte man sich am Parallelbrett ebenfalls mit einem Remis getrennt. Erneut gab es einen Punktegleichstand (5½ aus 9) zwischen 6 Spielern, aber dieses Mal hatte Christopher das Nachsehen. Er wurde „Bester Nichtpreisgewinner“ (Platz 6). Dem Kollegen Ralf-Michael Großhans (ebenfalls 5½ aus 9, Platz 7) erging es ähnlich.

Hinter dem souveränen Sieger Maximilian Berchtenbreiter (Münchener SC, 8½) landeten Marco Otte (Rochade Augsburg, 6) und Reinhard Kotz (SC Herzogenaurach, 5½). Nach dem im Vorfeld angekündigten Verzicht Berchtenbreiters an der Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft durfte sich auch Christian Schatz (SC Postbauer-Heng, 5½) über einen Qualifikationsplatz freuen.

Marco Otte, Maximilian Berchtenbreiter, Reinhard Kotz (v.l.n.r.)

Stadtmeisterschaft 2019/20

Nachdem von den Teilnehmern vereinbart wurde, nur die Ergebnisse des 1. Durchgangs zur Gesamtwertung heranzuziehen, kann nunmehr folgendes Endergebnis verkündet werden. Sieger und Platzierten herzlichen Glückwunsch und allen vielen Dank für die Teilnahme.

  1. Franz Geisensetter, 8 Punkte, 29. Titel
  2. Christopher Hartleb, 7½ Punkte
  3. Klaus Brückner, 6 Punkte
  4. Mikhael Safronow, 6 Punkte
  5. Egon Matthäi, 5½ Punkte
  6. Klaus Rierl, 5 Punkte
  7. Karl-Heinz Jacob, 2½ Punkte
  8. Ronny Geisensetter, 2 Punkte
  9. Daniel Riedel, 1 Punkt
  10. Norbert Köhn, ½ Punkt

Erinnerung

Heute erinnern wir an einen der größten Erfolge in der Geschichte der Schachabteilung. Am letzten Spieltag der Bezirksliga-Saison 2001/02 kämpfte die SG 1951 Sonneberg im Fernduell mit dem SV Neustadt um den Aufstieg in die Bezirksoberliga. Weil Neustadt gegen den SK Weidhausen verlor, konnte die SG dank eines Sieges gegen den Kronacher SK 2 vorbeiziehen und erstmalig in die Bezirksoberliga aufsteigen.

Das Foto zeigt die Mannschaft nach dem Erfolg.

Klaus-Dieter Jacob, Klaus Brückner, Christopher Hartleb, Günter Fleischmann, Klaus Rierl,
Uwe Neugebauer, Franz Geisensetter, Evgeni Rabinovich (v.l.n.r.)

Unterbrechung Spielbetrieb

Wann der Spielbetrieb und in welcher Art und Weise wieder aufgenommen werden kann, hängt natürlich von den Rahmenbedingungen seitens der Mediziner und Politik ab. Das erweiterte Präsidium des Bayerischen Schachbundes hat beschlossen, die weitere Entwicklung abzuwarten.

Die Wolke 14 steht weiterhin nicht zur Verfügung. Zur Ermittlung des Stadtmeistertitels wird nur der 1. Durchgang der Stadtmeisterschaft 2019/20 herangezogen. Der Spieler Norbert Köhn verliert seine nichtgespielen Partien kampflos. Sämtliche gespielten Partien werden DWZ-gewertet.

Trauer

Die SG 1951 Sonneberg trauert um Hans-Dieter von Berg

07.06.1934 – 29.11.2019

Hans-Dieter von Berg erlernte das Schachspiel von seinem Onkel Reinhold, der in den 1920er-Jahren Mitglied im Sonneberger Schachverein war. Nach mehreren Vereinswechseln spielte Hans-Dieter ab 2009 kontinuierlich für die SG 1951 Sonneberg und erzielte in 47 Punktspielen 19 Punkte. Trotz starker körperlicher Gebrechen stand er auch in seinen letzten Lebensjahren der 2. Mannschaft als Ersatzspieler zur Verfügung und spielte immer, wenn er gebraucht wurde.
Hans-Dieter von Berg galt als Inbegriff des fahrig-zerstreuten Schachspielers. Symptomatisch für ihn ist eine Episode Ende der 90er, als er – damals noch für Coburg spielend – im Duell gegen Siegfried Stammberger beim Nachdenken über einen Zug an seinem Kuli knabberte, diesen fast verschluckte und dabei vor Schreck vom Stuhl fiel. Glücklicherweise überstand er dieses Missgeschick unverletzt!
Hans-Dieter von Berg starb am 29. November 2019 in Neustadt. Die Schachspieler der SG 1951 Sonneberg beklagen den Verlust eines Mitglieds und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Hans-Dieter von Berg ist für immer von uns gegangen.

Punktspiele 2019/20 (6)

SG 1951 Sonneberg – SK Weidhausen 1989 2 6½:1½

Nach dem Punktverlust gegen Coburg musste gegen den SK Weidhausen 2 ein souveräner Sieg her. Dieser gelang auch relativ problemlos. Nach 2 Stunden war der Bann gebrochen, als Mikhael Safronow das 1:0 erzielte. Im 10-Minuten-Takt erhöhten Christopher Hartleb, Klaus Rierl, Uwe Neugebauer und Klaus-Dieter Jacob schnell auf 5:0. Danach ging es nicht mehr so flüssig weiter, Egon Matthäi hatte keine Lust auf Biegen und Brechen auf Gewinn zu spielen und zog ein Remis vor. Dagegen sucht Klaus Brückner weiter nach seiner sportlichen Form. Spielte er in der Eröffnung ungewohnt vorsichtig, überspannte er im Mittelspiel den Bogen und wurde von einer prächtigen Kombination zu Boden gestreckt, womit er Weidhausen zum Ehrenpunkt verhalf. Damit war allerdings für die Gäste das Ende der Fahnenstange erreicht, da Ersatzspieler Roland Wolf, der für den weiterhin verletzten Franz Geisensetter in die Mannschaft gerückt war, seine Partie ein wenig umständlich, aber letzlich verdient gewann.

Nach dem 6½:1½-Erfolg bleibt Sonneberg weiter in Schlagdistanz zu Tabellenführer Michelau.

SG 1951 Sonneberg 2 – TSV Oberlauter 4½:3½

Punktspiele 2019/20 (5)

Coburger SV von 1872 – SG 1951 Sonneberg 4:4

Einen glücklichen Punkt rettete die 1. Mannschaft beim Coburger SV. Da Franz Geisensetter wegen seines Unfalls bei der Oberfränkischen Einzelmeisterschaft nicht mitwirken konnte, mussten die Stammspieler an den Brettern 2 bis 8 aufrücken. Als Ersatzmann war Michael Cronn mit von der Partie.

Dass man im ersten Punktspiel des Jahres eine schwere Aufgabe vor sich haben würde, zeigte sich spätestens in der zweiten Spielstunde, als sich an einigen Brettern Vorteile für Coburg abzuzeichnen begannen. Zuerst endeten die Partien von Klaus Rierl und Mikhael Safronow mit Punkteteilungen. Klaus schaffte es nicht, einen Eröffnungsvorteil herauszuspielen, während Mikhael von der Friedfertigkeit seines wertungsschwächeren Gegners profitierte, der sich mit dem Spatz in der Hand zufrieden gab. Auch Michael Cronn hatte sich lange mit einer schlechten Stellung herumzuplagen, bis er das Remis unter Dach und Fach hatte. Im frühen Mittelspiel hatte Klaus Brückner die Qualität eingebüßt und setzte alles daran, die Stellung zu blockieren. Nachdem er die Blockade nicht halten konnte und die Stellungsöffnung zulassen musste, war die Partie verloren und Sonneberg im Rückstand. Mit riskantem Spiel hatte Christopher Hartleb am Spitzenbrett Materialvorteil herausgespielt, musste dafür allerdings einige Tempoverluste in Kauf nehmen. Bei der Konsolidierung der Stellung versäumte er es, einen Zwischenzug einzuschieben, der 6 Züge später ein rettendes Schachgebot ermöglicht hätte. Nach dem fehlerhaften Zug musste er seinen König auf die Reise schicken und konnte nur unter Materialopfer das sofortige Matt verhindern, auf die Dauer war der Partieverlust jedoch unvermeidlich.

Mit zwei Punkten im Rückstand und keine Vorteile an den laufenden Brettern schien sich eine Niederlage abzuzeichnen, als Sonneberg das Glück zulächelte: Uwe Neugebauer zog im Läuferendspiel ein wenig hin und her, als sein Kontrahent plötzlich Läufertausch anbot und ins Bauernendspiel abwickelte. Hier konnte Uwe mit seinem Freibauern den gegnerischen König ablenken und einen Bauern gewinnen. Enttäuscht warf sein Gegner die Flinte ins Korn, obwohl er mit genauem Spiel immernoch ein Remis hätte erreichen können. Kurz darauf konnte Egon Matthäi sogar ausgleichen, weil sein Gegner in rasender Zeitnot mehrere Figuren einstellte, die Egon nur einzusammeln brauchte. Für den Steinheider Oldie war es der 5. Sieg im 5. Spiel. Schließlich lief noch die Partie zwischen Klaus-Dieter Jacob und Klaus von Loeffelholz, die über Wohl oder Wehe entscheiden musste. Beide belauerten sich im einem Läufer-gegen-Springer-Endspiel eine ganze Weile, aber das Gleichgewicht war nie wirklich gestört, sodass es beim Remis blieb, und der Mannschaftskampf mit einem 4:4-Unentschieden endete.

In der Tabelle bleibt Sonneberg auf Platz 2 hinter Michelau und muss sehr wahrscheinlich das direkte Duell gewinnen, um an den Lichtenfelsern vorbeizuziehen.

SG 1951 Sonneberg 2 – TSV Mönchröden 3½:4½