Sonneberger Doppelsieg in Burgkunstadt
1. Christopher Hartleb 4.0 15.0
2. Franz Geisensetter 4.0 14.5
3. Manfred Lenhardt 4.0 12.5
9. Klaus Rierl 3.0 11.5
(5 Runden ch, 30 Teilnehmer)
Turnierverlauf aus Sicht des Siegers
In Runde 1 am Freitagabend, in der traditionell die Favoriten gegen Außenseiter antreten, bekam ich es mit dem Bayreuther Timo Bahrs zu tun. Mit Weiß sammelte ich gegen die Französische Verteidigung meines Gegners kleinere Vorteile und eroberte schließlich zwei Bauern am Damenflügel. Nach einem etwas leichtsinnigen Zug gestattete ich meinem Gegner taktisches Gegenspiel, wonach es mich viel Nervenstärke und Bedenkzeit kostete, mit mehreren einzigen Zügen den Vorteil festzuhalten. Am Ende des taktische Zwischenspiels hätte mein Gegner durch Damentausch in ein verlorenes Endspiel abwickeln können. Beim Versuch, dem Damentausch auszuweichen übersah er einen Turmverlust, worauf er die Partie aufgab.
In der 2. Runde spielte ich mit Schwarz gegen den Glauchauer Rüdiger Schönrock. In der Schottischen Eröffnung spielten wir eine bekannte Theorievariante. Im 12. Zug opferte er einen Bauern, um meinen auf g4 postierten Springer zu fangen. Allein, er hatte etwas übersehen, mein Springer entkam, und mit einem Minusbauern ohne Kompensation wollte mein Gegner nicht weiterspielen und gab auf. So hatte ich in weniger als einer Stunde gewonnen und damit über 4 Stunden länger Zeit zur Erholung als mein Drittrundengegner Manfred Lenhardt aus Berlin, der für seinen Sieg in der 2. Runde mehr als 5 Stunden am Brett sitzen musste. In einer Französischen Verteidigung erhielt ich mit Weiß leichte Initiative, die mein Gegner nach und nach durch Figurentausch zu neutralisieren trachtete. Um den 30. Zug herum, in beginnender leichter Zeitnot (gespielt wurde mit 90 Minuten für 40 Züge zzgl. 30 Sekunden pro Zug) unterlief ihm ein Fehler, der zu Bauernverlust führte. Mit wenig Bedenkzeit auf der Uhr fand er nicht die hartnäckigste Verteidigung und entschloss sich nach 40 Zügen und überstandener Zeitnot, die hoffnungslose Partie aufzugeben.
Am nächsten Tag musste ich mit Schwarz gegen den Bindlacher Christoph Sesselmann antreten, dem außer mir einzigen noch verlustpunktfreien Spieler. In einer Katalanischen Partie verpasste er mir einen isolierten Damenbauern und übte beständigen Druck aus. Im 25. Zug entschloss ich mich, den Bauern herzugeben und strebte ein Turmendspiel mit Minusbauer an, in dem ich mir aufgrund meines aktiven Turms bessere Chancen ausrechnete als im Mittelspiel bei gleichem Material. Und tatsächlich gelang es mir nach weiteren 10 Zügen, die Damenflügelbauern abzutauschen und in ein theoretisches Endspiel mit 3 gegen 4 Bauern auf einem Flügel abzuwickeln. Weitere 40 Züge lang versuchte mein Gegner, die Festung zu erschüttern, ehe er ein Einsehen hatte und in die Punkteteilung einwilligte. Offensichtlich enttäuscht, verlor er in der nächsten Runde fast chancenlos und ermöglichte es mir und Franz Geisensetter im direkten Duell durch ein Remis die Plätze 1 und 2 abzusichern. In der letzten noch laufenden Partie des Turniers gelang meinem Kontrahenten aus der 2. Runde ein Sieg, der mir einen Wertungspunkt einbrachte, dank dem ich die Nase vorn hatte.
Franz Geisensetter rundete mit dem 2. Platz den Sonneberger Doppelsieg ab. Er wird damit mehr als zufrieden sein, profitierte er doch in der Vorschlussrunde von einem Anfall von Schachblindheit seines Neustadter Gegenspielers Norbert Wagner, der ein drohendes Matt in einem Zug übersah.
Mit dem Turniersieg sicherte ich mir gleichzeitig den Kreismeistertitel der Schachkreise Coburg/Neustadt und Lichtenfels/Kronach.
Klaus Rierl hatte es in der Hand, den Wertungspreis für Spieler unter 1800 DWZ zu erreichen, spielte aber in den letzten beiden Runden nicht konsequent genug und musste dem Bindlacher Maik Ebel den Vortritt lassen.
Turnierleiter Jens Güther vom Ausrichter SSV Burgkunstadt hatte jederzeit alles im Griff und sorgte für einen reibungslosen Ablauf des Turniers.